Draußen weihnachtet es
sehr... Teil 2
und plötzlich war es wieder
soweit
Sie war wieder da, die
Zeit, in der man sein Auto aus dem Schnee schaufeln darf, wo überall in
den Fenstern bunte Lichter blinken und so mancher sich schon seelisch und
moralisch auf den Heiligen Abend vorbereitet. Auch die Lehrer des EGF
waren schon wieder voll in Vorweihnachtsstimmung. So besuchte zum Beispiel
Herr Hergenröther den VHS-Kurs "wie stelle ich meinen Weihnachtsbaum
richtig auf" oder Frau Mairhofer fand sich jede Woche beim Plätzchen
aussägen ein.
Dieses Jahr sollte alles anders werden. Der Weihnachtsbaum war zwar wieder
aus dem Pausenhof des HGF und die 5 km lange Lichterkette, die die Aula
schmückte, aus den Lampen der umliegenden Straßenlaternen; aber viele
Lehrer nahmen sich vor, das Schulhaus weihnachtlich zu gestalten. Herr
Brunner hatte zum Beispiel die Idee, ein Rentier mathematisch zu
konstruieren. Am Ende waren die zwei Köpfe auf die Quadratwurzel von PI
zurückzuführen und die Tatsache eines Dreibeiners mit Geweih am Hintern
auf ein unübersichtliches Pfeildiagramm. Auch Herr Schmidt-Arras hatte
nicht sehr viel mehr Glück. Er wurde verhaftet, als er versuchte einen
beleuchteten Stern in der Fußgängerzone abzumontieren. Das größte Pech
hatte aber Herr Wölfel, der sich beim Lametta-aus-Alufolie-ausschneiden
beide Daumen absäbelte und in ein Krankenhaus eingeliefert werden musste.
Der Tag, den alle erwarteten, war nun gekommen. Wie jedes Jahr baute das
Lehrerkollegium im Lehrerzimmer seine Fressorgie auf. Neben Gans,
Truthahn, und Hausmeisters Katze präsentierte Herr Flessa einen original
englischen Plumpudding, der noch vom letzten Austauschprogramm übrig
geblieben war. Die Lehrer waren verpflegt und amüsierten sich königlich.
Die Aula war mittlerweile auch von den einzelnen Klassen eingenommen und
das Weihnachtsfest konnte losgehen.
Weil das Schulhaus letztes Jahr verwüstet und der Verlust zweier Lehrer
beklagt wurde, setzte man diesmal ein ruhigeres Programm fest. Zwischen
den Theateraufführungen fand sich nur wenig Zeit, seinen Mitschülern eine
Ladung Schnee in den Pullover zu stecken. Ein paar Klassen hatten Stände
aufgebaut und verkauften Waffeln, Punsch oder anderes. Da man die Stände
nach Angeboten zusammengelegt hatte, kam es immer wieder zu kleinen
Konkurrenzkämpfen. Jeder wollte natürlich am meisten verkaufen - und ging
dabei über Leichen. Es wurden Geiseln genommen, Erpressungsgelder gezahlt,
aber als Dumdumgeschosse auftauchten, wurde die Obrigkeit aufmerksam. So
hatten sie sich ein ruhiges Weihnachtsfest wahrscheinlich nicht
vorgestellt.
Nachdem Herr Hanna die Feierlichkeiten beendet und dafür einen Becher
Glühwein ins Gesicht bekommen hat, wurde es still im Schulhaus. Es war
wieder wie in den vergangenen Jahren; Weihnachten am EGF...
© 25.11.1997
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